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Flughafen Tempelhof

Durch Zufall erfuhren wir, dass die Grün Berlin GmbH, die den Britzer Garten, den Erholungspark Marzahn und das Schöneberger Südgelände betreibt, auch den Außenbereich des Flughafens Tempelhof betreiben wird und dort bereits seit Oktober 2009 Führungen anbietet. So buchten wir kurzentschlossen eine Bustour über das sog. Tempelhofer Feld.

Um 14.00 h ging es am Haupteingang des ehemaligen Flughafens los. Unser sachkundiger Tourenleiter stimmte uns auf die Fahrt ein. Wir fuhren über den Tempelhofer Damm bis ca. Höhe U-Bahnhof Paradestraße. Dort ging es auf das Flugfeld. Zuerst fuhren wir am Gebäude entlang bis zum weithin sichtbaren Radarturm, der aussieht wie ein „Golfball auf Stelzen“. Der erste Stopp war an einem Hangar, in dem sich ein alter Truppentransporter befindet. Dieser war wohl einer der legendären „Rosinenbomber“. Dort wurde einiges zur Architektur des Gebäudes erzählt.

Flugbetrieb gab es in Tempelhof seit 1923. Die damaligen Gebäude sind bis auf eine Ausnahme nicht mehr vorhanden. Das heutige, bombastisch wirkende Flughafengebäude wurde ab 1934 errichtet. Die Nazis wollten es in die geplante Hauptstadt „Germania“ integrieren und so sieht es auch aus. Auf den Dachterrassen sollten ursprünglich bis zu 100.000 Personen auf Tribünen Platz finden, um von dort Flugschauen und Aufmärsche beobachten zu können. Auf dem Zugang zum Dach der Hangargebäude befinden sich in regelmäßigen Abständen Leitern, die auf das Dach führen. Die Tribünen selbst wurden nicht mehr angelegt. 1943 wurden die Bauarbeiten eingestellt. Mein Vater erzählte mir, dass das Gebäude, wenn es fertiggestellt wäre, von der Luft aus einen Adler darstellen sollte und dass man die Ansätze dazu erkennen könne.

Dann fuhren wir auf das 386 ha große Außenareal. Vor einigen Wochen wurde es eingezäunt, damit die Besucher, für die das Gelände ab 08.05.10 öffentlich zugänglich ist, nicht an die Gebäude herankommen; diese sind weiterhin für die Öffentlichkeit gesperrt. Es soll vier Eingänge zum Gelände geben. Die notwendige Infrastruktur muss nun in ca. vier Wochen in aller Eile geschaffen werden. Der Zugang wird kostenlos sein. Das Gelände wird abends geschlossen.

Uns boten sich auf dem Flugfeld überwältigende Ausblicke. Das Gelände ist riesig; auf der einen Seite wird es von Miethäusern begrenzt, auf der anderen Seite von der Stadtautobahn mit der S-Bahntrasse davor.

Auf dem Flugfeld gab es zwei weitere Stopps; einer an einer Wetterstation, der zweite auf der nördlichen Startbahn. Die alte Befeuerung ist noch vorhanden. Wer früher abends mit der S-Bahn vorbeifuhr oder, wie ich, in der Oderstraße am Tor stand, wird sich an die unzähligen blauen Lampen erinnern, die die Bahnen markierten.

Die Startbahnen wurden mit großen, weißen Kreuzen versehen. Dies bedeutet für Piloten, dass hier nicht mehr gestartet und gelandet werden darf.

Auf der nördlichen Startbahn gab es eine Showeinlage: ein Start wurde mit dem Bus simuliert, er wurde schneller und schneller, bis auf 100 km/h, nur hat er nicht abgehoben 🙂 Bei der Ausfahrt vom Feld lief uns Meister Reineke über den Weg. Er kam ganz interessiert auf den Bus zu.

Wer sich das Tempelhofer Feld in Ruhe ansehen möchte, muss sich beeilen. Es gibt nur noch wenige Termine bis zur Öffnung für die Allgemeinheit ab 08.05.10. Die Bustouren kosten pro Person EUR 5,90 und dauern 90 min. Man kann die Tickets im Internet buchen, aber auch vor Ort kaufen. Wir fuhren mit einem bequemen Reisebus, der ca. 50 Plätze hat. Es werden auch Wanderungen von 2,5 Stunden sowie Radtouren über das Gelände angeboten. Es hieß, man wolle die Führungen ab Mai 2010 nicht unbedingt einstellen. Nur sei man sich nicht sicher, ob noch Interesse daran besteht, wenn das Gelände öffentlich zugänglich ist.

2017 soll auf dem Gelände eine IGA (Internationale Gartenausstellung) stattfinden.

Update 16.05.10

Heute habe ich dem nun für die Öffentlichkeit geöffneten Park einen Besuch abgestattet.

Es gibt drei Haupteingänge zum Gelände:
Tempelhofer Damm, direkt am U- und S-Bahnhof Tempelhof. Dieser ist für alle Besucher empfehlenswert, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Columbiadamm, direkt hinter dem Friedhof.
Oderstraße, am Ende der Herrfurthstraße.
Die drei Haupteingänge sind durch große rote Ballons gekennzeichnet. An ihnen befinden sich Infoschalter und Toilettencontainer.
Es gibt fünf weitere Nebeneingänge an der Oderstraße. Wir haben den Park durch den Eingang am Ende der Kienitzer Straße betreten.

Das Flugfeld war gut besucht von Fußgängern, Radfahrern und Skatern. Hunde sind an der Leine zu führen. Es gibt auf dem Gelände eingezäunte und gekennzeichnete Hundeauslaufgebiete, in denen Bello sich austoben darf.

Momentan gibt es nur einen Gastronomiebereich in der Nähe des Radarturms, der gut besucht war. Wir haben daher auf nähere Erkundung verzichtet.

Vom Eingang Oderstraße/Kienitzer Straße aus gingen wir die Treppe hinunter auf das Flugfeld, liefen über den „Taxiway“ in Richtung Tempelhofer Damm. Wir sind vorher abgebogen auf den Weg, der um das Gelände herumführt und zurück zum Eingang Oderstraße/Kienitzer Straße gelaufen. Wir kamen vorbei an einem Gebäude, das u.a. vom Wetterdienst genutzt wird. Es ist umzäunt, da es nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die vielen Besucher verlaufen sich auf dem riesigen Gelände. Uns störten einige Skater, die nicht auf den für sie gekennzeichneten Flächen fuhren, und einige sehr eilige Radfahrer (die meisten fuhren gemächlich vor sich hin, geht doch). Im Laufe der Zeit könnte mehr Gastronomie auf dem Gelände einziehen, und weitere Toilettencontainer für die vielen Besucher wären auch nicht schlecht. Da wird sich hoffentlich noch einiges einspielen mit der Zeit.

Die Infoboxen an den Haupteingängen haben eine Aussichtsplattform, von der aus sich ein schöner Blick über das Gelände bietet. Berlinern aus dem Süden werden die markanten drei Türme bekannt sein, sie gehören zum Kraftwerk Lichterfelde.

Weitere Infos gibt es hier:
www.gruen-berlin.de/parks-gaerten/tempelhofer-freiheit/
www.tempelhoferfreiheit.de/

Flughafen Tempelhof
Platz der Luftbrücke 5
12101 Berlin

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